Die junge Mutter in der Nacht

Auf der Suche nach Plasma

Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern passiert. Unser Team kam eben von einer Feier zurück ins Pfarrhaus. Alle waren noch fröhlich und gut gelaunt. Es war eine stürmische und regnerische Nacht und überall lagen Gewitter in der Luft. Hier und da sah man schon gewaltige Blitze durch den nächtlichen Himmel zucken.

Nach unserer Ankunft im Pfarrhaus näherte sich zu dieser späten Stunde  ein Moped und stoppte mit quitschenden Reifen vor unserer Unterkunft. Auf dem Moped waren der Fahrer und eine junge Frau mit einem Baby. Es war kurz vor 23 Uhr und alle von unserem Team waren im Begriff zu Bett zugehen.

Ich sah, wie Mary, unsere Haushälterin zu den nächtlichen Besuchern ging um nach dem Grund ihres Besuchs zu fragen.

Es fand eine hektische Diskussion statt, aber ich konnte kein Wort verstehen, da die Unterhaltung in der örtlichen Sprache Kumam geführt wurde.

Nach einigen Augenblicken verschwand das Paar wieder in der dunklen und verregneten Nacht, genauso schnell, wie es gekommen war.

Ich frage Mary daraufhin nach dem Grund ihres Besuches. Mary erzählte mir, dass das Kind der jungen Mutter im Sterben liegt und dringend Blutkonserven benötigt. Die Frau war zuvor schon in den Krankenhäusern von Soroti und Ococcia gewesen. Das sind mit einem Moped 5 Stunden Fahrt. Beide Krankenhäuser haben sie weiter geschickt, weil sie kein Plasma hatten.                                                                               

Jetzt versuchten sie ihr Glück hier im Lwala Hospital.

Da das Pfarrhaus das einzige Haus ist, welches über Strom und somit Licht verfügt, hatten sie uns angefahren, um sich nach dem Lwala Hospital zu  erkundigen.

Gleich war unser ganzes Team zur Stelle und wollte helfen. Tüge wollte sogar auf seine Kosten einen Helikopter aus Kampala ordern, der Plasma für das Kind nach Lwala fliegen könnte. Aber wie sollte das funktionieren? Selbst wenn wir es irgendwie geschafft hätten, hätte es mindestens 5 Stunden gedauert und bei dem Baby ging es um Minuten.
Wie verzweifelt und verloren muss sich diese Frau in ihrer Situation vorkommen sein!? Mit ihrem sterbenden Kind stundenlang auf einem Moped durch den Regen und die Nacht zu fahren, auf der Suche nach Plasma.
Es gibt Momente, in denen auch mir noch die Tränen kommen.....

 

Lwala 9. Januar 2024 Ein Erlebnis von Ingbert Dawen

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